Wetzlarer Tage der Phantastik 2016
34. Wetzlarer Tage der Phantastik 2016
Freitag, 2. September 2016, bis Samstag, 3. September 2016
Disruptionen: Mit dem Unwahrscheinlichen rechnen
Mit dem Begriff der disruptiven Innovation werden technische Neuerungen bezeichnet, die zunächst unscheinbar sind, im Laufe der Zeit aber bestehende Technologien oder Verfahren vollständig verdrängen. Für die Inhaber einer veraltenden Technologie kommt eine solche Disruption oftmals wie der Blitz aus heiterem Himmel, glauben sie doch aus jahrelanger Erfahrung ihr Marktsegment zu kennen und seine Entwicklung mit ihren Prognosewerkzeugen vorhersehen zu können. Disruptionen kommen aber aus Kontexten, die außerhalb des Erwartbaren liegen, die also auch mit herkömmlicher Marktforschung nur schwer zu erfassen sind.
Über diese enge ökonomische Definition hinaus lassen sich Disruptionen aber auch als all jene Ideen fassen, die zwar schon gedacht sind, aber noch nicht ihre volle Wirkung entfaltet haben. Solche Ideen, die zunächst nicht lukrativ erscheinen, erweisen sich oft als Keimzellen der Innovation. Die Science Fiction ist voll von Beschreibungen solcher Ideenkeime, die in der Zukunft ihre disruptive Kraft entfalten können. Darüber hinaus gestattet es das Medium der Fiktion, solche Ideen, die vielleicht noch als rückständig, primitiv oder unrentabel angesehen werden, zu ganzen Szenarien zu entfalten, die den disruptiven Prozess kreativ nachvollziehen.
Das Symposium möchte diesen Ideenkeimen nachgehen und ein Panoptikum dessen zusammenstellen, was in der Science Fiction an disruptiven Ideen schlummert. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf den Szenarien liegen, die als Folge von Disruptionen entstanden sind. Darüber hinaus sollen die Entstehungsbedingungen von Disruptionen anhand von Science-Fiction-Texten näher untersucht werden.
Die 34. Wetzlarer Tage der Phantastik sind von der Lehrkräfteakademie als Fortbildungs- bzw. Qualifizierungsangebot nach § 65 Hessisches Lehrerbildungsgesetz akkreditiert. Fortbildungsdauer: 1,0 Tage
Programm
(Das ausführliche Programm können Sie hier herunterladen!)
Freitag, 02. September 2016
17:00:
- Eröffnung der Ausstellung "Klaus Bürgle: Bilderwelten der Zukunft"
- Einführungsvortrag von Dr. Ralf Bülow
19:00 Uhr:
- Verleihung des Phantastikpreises der Stadt Wetzlar durch den Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar, Herrn Manfred Wagner. Laudatorin : Priska Hinz, Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Der vollständige Text der Laudatio steht hier zur Verfügung!
Preisträgerin: Antonia Michaelis für ihren Roman "Niemand liebt November" (erschienen bei Oetinger).
Samstag, 03. September 2016
09:30 - 10:00 Uhr :
- Begrüßung durch Thomas Le Blanc und Klaudia Seibel (Phantastische Bibliothek Wetzlar / Projekt "Future Life")
10:00 - 11:00 Uhr:
- Prof. Dr. Ingo Jeromin (Hochschule Darmstadt): "Vernetzte Disruption: Energie, Produktion, Digitalisierung"
11:00 - 12:00 Uhr:
- Prof. Dr. Gerd Küveler (Hochschule RheinMain): "Tops und Flops der klassischen Science Fiction: Wirkungstreffer und verschlafene Entwicklungen"
12:00 - 13:00 Uhr:
- Dr. Kenneth Hanshew (Universität Regensburg / Imaginaries of the Future Research Network): "Phantastische Umbrüche: Erfinden und Entdecken in slavischer Science Fiction"
13:00 - 15:00 Uhr: Mittagspause
- 14:00 - 15:00 Uhr: Bibliotheksführung
- 14:00 - 15:00 Uhr: Mitgliederversammlung "Förderkreis Phantastik in Wetzlar e.V."
15:00 - 16:00 Uhr:
- Dr. Johannes Pause (Technische Universität Dresden / Forschergruppe „The Principle of Disruption“):
„Kino, Kopf und Staat: Zum disruptiven Potenzial immersiver Medien im Science-Fiction-Film“
16:00 - 17:00 Uhr:
- Ralf Boldt (Ökonom /Science-Fiction-Autor) : „Auf der Suche nach disruptiven ökonomischen Ansätzen in der Science Fiction“
17:00 - 18:00 Uhr:
- Dr. Simone Kimpeler (Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung Karlsruhe): „Disruptionen, Wechsel, Veränderungen – Eine Foresight-Perspektive auf soziotechnische Dynamiken“